brouche

Hören wir heute das Wort „brouche“, denken wir sofort an „brauchen“ im Sinne von „etwas benötigen“. Im Zusammenhang mit volkstümlicher Heilkunst ist es jedoch aus unserem Wortschatz verschwunden. In Mundartgedichten von Rottmann ist noch vom „Brouche“ zu lesen. Personen, die es als Heilkundige in fast jedem Ort gab, nannte man im Hunsrück „Broucher“. Ihnen vertrauten sich die Kranken an, die mit ihren Hausmitteln keinen Erfolg hatten. Unsere Vorfahren suchten einen Arzt nur in allergrößter Not auf. Es gab nur wenig akademisch ausgebildete Ärzte im Hunsrück und die Bevölkerung konnte meist das Geld nicht aufbringen, um Honorar und Arznei zu bezahlen. Viele Brauchsprüche sind in Brauchbüchern überliefert. Sie waren ein Kulturgut, das in der Regel nur innerhalb der
Familie vererbt wurde. Auch wenn das Brouche immer mehr in Vergessenheit gerät, einen Brouchspruch kennt mit Sicherheit heute noch jedes Kind: „Heile, heile Gänsche…“

Hiltrud Ley