Fisematente

Auf die Frage, wo das Wort herkommt, kommt landläufig die Deutung „visitez ma tente“, (lautlich: wisitee ma toongt) also die galante Einladung des französischen Soldaten an ein Mädchen oder Frau, ihn zu eindeutigem Zweck im Zelt zu besuchen, worauf ein dreiviertel Jahr später die Fisematente ans Licht kamen. So gern diese Geschichte erzählt wird und so einleuchtend sie klingen mag, sie ist schlicht falsch. Aufklärung erfahren wir nun von der Sprachwissenschaft in einem beim Landschaftsverband Rheinland erschienenen Buch, das auch für Hunsrücker als Nachschlagewerk sehr nützlich ist. Demnach ist das Wort im gesamten Rheinland weit verbreitet mit der Aufforderung „Mach so kä Fisematente“, will heißen, „Lass den überflüssigen Schnickschnack sein“. In einer Kölner Chronik von 1499 steht „visimetent = Geschwätz und überflüssiges Getue“. Dies rührt vom mittelalterlichen „visamente = Verzierung, Aussehen“ her, das wiederum auf dem altfranzösischen „visement = Aussehen“ beruht. Immerhin also, Fisematente kommt aus dem Französischen. Doch um die galanten Fisematente ist es nun doch ein bißchen schade, oder? Für Plattschwetzer sehr zu empfehlen: Peter Honnen, „Wo kommt dat her?“, ISBN 978-3-7743-0692-9, 28,- €

Josef Peil