Flubbdich

Nau sahr-er: „Geh, Annlies, geh sei Dau mei Schatz!“
Unn flubbdich, do krieht ersch unn gitt em en Schmatz.

So lesen wir bei Rottmann in seinem für mich schönsten Gedicht „Rat für Liebende“. Und er kennt das Wort auch als Schimpfwort für eine lästermäulige Frau:

„Die Doogter iß e Schlapp;
Die Alt, die iß e Flubb,
Die schwetzt mirr-ehrem Maul
Dett Fett ähm vunn der Supp.“,

räseneert eine der Mägde am Brunnen. „Flubbdich“ und „das flubbt“ hat aber durchweg erfreuliche Bedeutung: überraschend schnell bzw gut gelingend. Ich kann mich aus meiner Jugend erinnern: „Mer honn geflubbt“ hieß heimlich und daher meist auch ziemlich hastig geraucht. Diese Bedeutung kannte Rottmann noch nicht, doch so ist „flubbe“ im Rheinland weit verbreitet. Nun, woher kommt das Wort? Im älteren Duden findet es sich gar nicht, die aktuelle Internetausgabe hat es aus der Umgangssprache als verwandt mit flutschen übernommen. Peter Honnen, Mundartexperte beim Landschaftsverband Rheinland sagt, es sei im westlichen Rheinland am Ende des 19. Jahrhunderts erstmals aufgetaucht. Doch in der Zeitangabe irrt er. Rottmanns Leser begegneten dem Wort schon 1849. Rottmann und mithin dem Volk war das Wort also lange schon geläufig. Kommt das Wort gar aus dem Hunsrück? Obwohl es auch im mittelhochdeutschen Wörterbuch nicht steht, kann man doch sagen: Flubbdich ist Volksmund, also urtümliche Mundart.

Josef Peil