fustere

Beim Plattschwetzomend war das Wort wenig bekannt, es kommt also nur räumlich sehr begrenzt vor. Doch gerade in solchen speziellen Wörtern zeigt sich die Vielfalt unserer Mundart. Und da solches durchaus kein Einzelfall ist, haben die Plattschwetzer das Wort gern in ihre Liste schöner Hunsrücker Wörter aufgenommen. Nun, wo kann es herkommen? Aus dem Mittelhochdeutschen sicher nicht. Aus dem Französischen fourrager – durchwühlen? Oder gar aus dem rumänischen Fusta = Unterrock? In beiden Fällen hätte die Mundart Spuren von Migration bewahrt. In unserer Zeit konnte schon mal vor einem zu sehr auf das Erbe bedachten Nachkommen gewarnt werden: „Pass uf, hall en im Au, de geht fustere“. Weniger dramatische Bedeutung erhält das Wort im Advent. Da wurden Plätzchen und Geschenke vor schnausische Mäiler versteckt. Aber weil Heimlichkeit Neugier weckt, war gerade im Dezember Hochzeit für Leute, die nicht warten konnten und fustere gingen.

Josef Peil