Krobbsack

Ein zweijähriger Junge sitzt plärrend im Einkaufswagen und lässt sich nicht beruhigen. Er ist mit der Weigerung der Mutter nicht einverstanden, eines der Überraschungseier, die so verlockend an der Kasse liegen, zu kaufen. „Nou guck der mol dä „Krobbsack aan“, wie dä sisch ufffehrt.“, sagt ein älterer Kunde, der ebenfalls zum Bezahlen ansteht. Man könnte den Jungen auch als „kleinen Giftzwerg“ bezeichnen. Meist ist der „Krobbsack“ negativ behaftet. Einen kleingebliebenen Erwachsenen nennt man auch wieder im negativen Sinne „Krobbsack.“ Eine heute noch gängige Art, wohl nicht nur auf dem Hunsrück, die eigenen Kinder vorzustellen: „Dat iss uus Mädsche, dä loh iss uus Großer (Bube) unn dann hom-mer noch de „Krobbisch“ (kleiner Junge). Wohl kommt der Ausdruck „Krobbsack“ von einem nur spärlich gefüllten Kartoffel- oder Getreidesack. „Stummel, Stiemel ore Stiemelsche“ nennt man diesen Sack auch. Ähnlich dem „Schinnooz“, (kleines Mädchen) gibt es auch eine positive Variante. Nämlich dann, wenn der kleine Junge schon recht pfiffig daherkommt und schon Fähigkeiten vorweist, die in seinem Alter noch nicht üblich sind. Dann sagt man: „Guck mol wat dä Krobbsack schon kann!“

Joachim Bender