Laafdabber

Darin stecken die Mundartwörter „laafe“ und „dabber“, standardsprachlich „laufen“ und „tapfer“. Das erste ist klar, nur, was soll „tapfer laufen“ bedeuten? Die Lösung liegt in der Sprachgeschichte: „Tapfer“ hatte wie so viele Wörter vor hunderten Jahren mehr Bedeutungen und zum Teil ganz andere als heute. Im Mittelhochdeutschen, der Sprache Walthers von der Vogelweide und des Nibelungenliedes, konnte es „fest“, „gedrungen“, „voll“, „gewichtig“, „wichtig“, „bedeutend“ und „ansehnlich“ meinen – wenn es nicht gerade tatsächlich ums tapfer Kämpfen ging. Kombinieren wir nun unser „laufen“ mit „gedrungen“ oder „wichtig“, kommen wir dem schon ziemlich nahe, was mit unserem Begriff Durchfall zusammenhängt: Jemand krümmt sich vor Leibschmerzen und muss ganz wichtig wohin laufen. Ursprünglich muss „laaf dabber“ ein Appell gewesen sein („Lauf schnell!“), aus dem der „Laafdabber“ wurde – sonst hätten wir stattdessen ja den „Dabberlaaf“.