Nächst

„Nächst“ ist ein typisches Hunsrücker Wort, welches in vielerlei Hinsicht angewendet wird. Es beschreibt eine Nähe, die räumlich oder persönlich sein kann. Auch eine kurze Zeitspanne zu einem Ereignis wird damit beschrieben. Ist eine Familie mit einer anderen gut befreundet, dann „sinn die nächst mitnanner“, oder „sinn sich nächst“. Können zwei Personen gar nicht miteinander, dann „sinn se nitt nächst“. Wohnen diese nicht weit voneinander entfernt, „dann wohne se nächst“. Konnte jemand gerade noch einen Unfall vermeiden, dann sagt der Hunsrücker „eisch wär jo nächst verunglückt“. Im Hochdeutschen gibt es dieses Wort alleine nicht. Als Wortteil findet man es dagegen häufig. Zunächst, demnächst, nächstens. Der Nächste, am nächsten beschreibt zum einen eine Reihenfolge und zum andern wie nahe man einem Ereignis, einer Grenze oder einem bestimmten Punkt gekommen ist. Jemandem nahe sein, beinahe, um Haaresbreite, oder im allerletzten Moment. Wenn jemandem ein menschliches Schicksal nahe geht, „dann iss et dem Hunsrücker awer ganz scheen nächst gang.“ So deckt unser Mundartwort „nächst“, all diese Worte und Begriffe ab.

Joachim Bender