Schinnooz

„So en Schinnooz.“, saht de Hannes, wie em uffgang war, dat sei Freundin ihn hinnergang unn ousgenomm hatt. Als „Schinnooz“ bezeichnet man zum einen ein durchtriebenes, niederträchtiges, hinterhältiges weibliches Wesen. Auch ein Tier kann so genannt werden. Zur Worterklärung: „Schinn“ steht für schinden oder geschunden. „Ooz“ für Aaas. Verendetes Vieh wurde früher vom Schinder
(Abdecker), zu einer meist gemauerten Grube im Wald abseits vom Dorf transportiert, der so genannten „Schienkoul“. Sein Lohn war die Haut, die er dem toten Tier an Ort und Stelle abzog. In die Grube geworfen, verweste es anschließend. So erklärt sich der deftige Ausdruck „Schinnooz“ als stinkendes Aas aus der Verwesungsgrube. In einer anderen staunenden und liebevollen Variante wird der Ausdruck auch benutzt. „Guck der mol dat Schinnooz aan!“, sagt man zu einem aufgeweckten, gewitzten jungen Mädchen, dessen Fähigkeiten seinem Alter voraus sind.

Joachim Bender