Storre

„Wat bist dou doch en Storre.“, schüttelte Ursel ihren Kopf. Hannes war kein begnadeter Tänzer. Etwas steif und unrhythmisch agierte er mit ihr auf der Tanzfläche, rempelte dabei Hanna an, die einen blauen Fleck davon trug. Mehrere Male drängte Ursel ihn, sich bei Hanna zu entschuldigen. Er überlegte hin und her, doch die rechten Worte fielen ihm nicht ein. So beließ er es dabei und tat die Situation mit dem ihm typischen Kommentar ab: „Dat kann jo Abstand halle unn soll sisch mol nitt so aanstelle!“ Nach dem „Grimmchen Wörterbuch“, steht „Storre“ für einen dürren, abstehenden Ast, oder einen Stumpf (Stumpe). Der „Storre“ am Leiterwagen ist ein unbiegsames, armdickes Holz, welches die „Hoorde“ festhält und auch im Elsaß bekannt ist. Der „störrische“ Esel versteift seine Beine, wenn er nicht gehen will. Somit steht „Storre“ für einen sturen, hölzernen, unbiegsamen Mann, dessen geistige Haltung der körperlichen entspricht.

Joachim Bender