Zuckergebäckes

Bei Abendrot im Advent backt das Christkind für manche Hunsrücker Zuckergebäckes, für andere Zuckerbackes oder -baakes, meistens Zuckerplätzjer. Diese Wörter stammen wohl aus dem hochdeutschen Sprachgebrauch und sind noch sehr jung. Sie zeigen die bildhafte mundartliche Ausdrucksweise, aus beziehungsweise mit viel Zucker gebacken enthält doch viel mehr Informationen als „Plätzjer“, wiewohl auch die als Sammelbegriff geläufig sind. Was gehört alles dazu? Zum Beispiel die „Geweenliche“ mit ihrem speziellen Treibmittel „flüchtig Salz“ oder „Fluuchsalz“, das ist Hirschhornsalz und verleiht Natron-Aroma. Die „Kalte“ wurden nicht gebacken, sondern heißer Schokoladenguss zwischen Oblatenscheiben erkalten lassen. Auch Plasterstään finden sich im Hunsrücker Weihnachtssortiment. Sie waren flach und hart wie Pflastersteine, wurden demzufolge auf der Zunge zergehen lassen und gelutscht, wie Zuckerstään. Aber die gehören zur Fastnacht.

Josef Peil